Der Nachwuchs der Showband Rastede will in der kommenden Saison ein „Klima-Programm“ präsentieren. Die Tänzerinnen der Young­stars hatten sich bereits mehrfach vor dem Training zum Müllsammeln im Schlosspark verabredet. Sie gaben den Impuls, das Thema Klima zum Thema der neuen Show zu machen.

Unter dem Titel „a better place“ wird das Publikum zu bekannten Klängen zur Auseinandersetzung mit dem Konsum angeregt und mit dem eindeutigen Appell „make it a better place“ zum Handeln aufgefordert. „Sicherlich hatte die Fridays-for-Future-Bewegung da einen nicht unerheblichen Einfluss“, sagt Showband-Vorsitzender Carsten Helms.

Die Youngstars waren aber nicht bloß Müllsammeln im Park. Parallel entwickelte die Gruppe ein Bewusstsein für die Vermeidung von Abfällen. „Wir wollten ganz bewusst nach dem bunten Zirkus eine vollkommen andere Seite zeigen“, erklärt Helms. Bei der Präsentation des neuen Themas beim Trainingswochenende in Mentzhausen (Wesermarsch) sei der Funke sofort übergesprungen, die Kinder und Jugendlichen seien voller Vorfreude auf die neue Musik und die Geschichte.

Zur Europameisterschaft

Derzeit sind die Youngstars mit ihrem Programm „Circus“ unterwegs. Zwei Jahre wurden mit dieser Show um Zauberei und Akrobatik fast alle nationalen Titel gewonnen. Die Europameisterschaft, an der die Young­stars am 28. September im niederländischen Enschede teilnehmen, sei bewusst als Schluss- und Höhepunkt gewählt worden, sagt Helms.

In Enschede tritt nicht nur der Nachwuchs der Showband an. Auch das Hauptcorps „Spirit of 52“ ist dabei. Gerade ist die Gruppe aus dem niederländischen Dordrecht zurückgekehrt – mit einem hervorragenden Ergebnis im Gepäck, wie Pressewartin Jennifer Beimbrink berichtet.

Mit der Show „All in“ holte „Spirit of 52“ in Dordrecht den zweiten Platz und lag mit 80,85 Punkten nur knapp hinter dem Erstplatzierten, der auf 83 Punkte kam. „Zudem haben wir die ersten Plätze in den Kategorien ,Color Guard‘ und ,Front Ensemble‘ bekommen. Somit befinden wir uns derzeit im Gesamtranking europaweit auf dem dritten Platz“, freut sich Jennifer Beimbrink.

„Wir sind super stolz über dieses Ergebnis“, sagt die Pressewartin. Seit dem letzten Wettbewerb Ende August in Hameln konnte sich „Spirit of 52“ deutlich verbessern. Bei dem Wettbewerb vor gut zwei Wochen hatten die Rasteder noch mit 76,35 Punkten abgeschnitten.

Massive Beschwerden

Wer europaweit so erfolgreich ist, muss dafür freilich viel trainieren. In Rastede ist dies jedoch nicht mehr möglich. Bereits Anfang 2018 hatte es massive Beschwerden wegen Lärmbelästigung gegeben, wenn die Showband auf dem Sportplatz an der Mühlenstraße trainierte.

Die Folge: Sonntags findet inzwischen gar kein Training mehr in Rastede statt. Für die erforderlichen Wochenendcamps weichen die Gruppen ins Umland aus. „Um die gesamte Show rund zu kriegen, brauchen wir diese Camps“, sagt Helms. Diese Trainingseinheiten seien allerdings mit „erheblichem Aufwand“ verbunden, schildert der Vorsitzende.

So müsse beispielsweise das Equipment inklusive schwerer Instrumente verladen und zu den Übungsorten transportiert werden. Auch der Platz müsse jedes Mal ausgemessen und aufgebaut werden. In Rastede sei dies nicht nötig. „Da haben wir Markierungen“, sagt Helms.

Nach den massiven Protesten gegen das Training der Showband in Rastede habe die Gemeindeverwaltung mit dem Verein gesprochen und einen Kompromiss erarbeitet, sagt Gemeindepressesprecher Ralf Kobbe. Bestandteil dieser Verabredung sei auch, dass sonntags nicht mehr in Rastede trainiert wird.

Die Verwaltung sei sich der Bedeutung des Vereins bewusst, der für die Gemeinde ein Aushängeschild sei, betont Kobbe. Es gehe hier aber auch darum, die Großveranstaltungen auf dem Turnierplatz nicht zu gefährden. Für die Fahrten zu Trainingsplätzen außerhalb Rastedes erhält der Verein inzwischen eine Fahrtkostenerstattung. Auch eine Anhängerkupplung sei von der Gemeinde bezahlt worden.

Keinen Erfolg kann die Verwaltung unterdessen bei der Suche nach einem alternativen Trainingsstandort für die Showband innerhalb der Gemeinde vermelden. „Wir haben noch keine geeignete Fläche gefunden“, sagt Kobbe.