Die Showband Rastede wird in dieser Saison wohl nicht mehr auf dem Sportplatz an der Mühlenstraße trainieren. Ein für vergangenes Wochenende angesetztes Trainingscamp musste nach Gesprächen mit der Gemeindeverwaltung kurzfristig auf den Sportplatz in Wapeldorf verlegt werden.

Zwei weitere noch in Rastede geplante Trainingseinheiten hat die Showband bereits auf Plätze in Westerholtsfelde und Wilhelmshaven verlagert. Offen ist bislang noch, ob ein für August in Rastede geplantes Trainingswochenende stattfinden darf. „Da haben wir bisher noch nichts gehört“, sagt Showband-Vorsitzender Carsten Helms.

Grund für das Ausweichen auf den Sportplatz in Wapeldorf: Erhebliche Beschwerden von Bürgern wegen Lärmbelästigung. Im April hatte die Showband ihr erstes Trainingscamp in diesem Jahr an der Mühlenstraße abgehalten.

Klagen angedroht

„Wiederholt wurden von verschiedenen Bürgerinnen und Bürgern in jüngster Vergangenheit gegenüber der Gemeinde Klagen vor Gericht angedroht, die bei einem entsprechenden Urteil nicht nur für das Training der Showband, sondern für alle Veranstaltungen auf dem Gelände weitreichende Folgen hätten“, sagt Gemeindesprecher Ralf Kobbe.

Um die Situation zu entschärfen und Klagen zu verhindern, seien im Vorfeld des aktuellen Trainingscamps Gespräche mit dem Vorstand der Showband geführt worden, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Kobbe: „Mit freundlicher Unterstützung des Ortsbürgervereins Bekhausen-Heubült-Rastederberg-Wapeldorf ist es gelungen, kurzfristig eine Alternativfläche in Wapeldorf zur Verfügung zu stellen, damit das geplante Trainingslager stattfinden konnte.“

Die Showband hatte am Freitagabend auf ihrer Facebookseite auf die Verlegung des Trainings hingewiesen. „Wegen Lärmbeschwerden wurden wir kurzfristig aufgefordert, nach Wapeldorf auszuweichen“, teilte die Gruppe mit. Auf Facebook wurde das Thema am Wochenende heiß diskutiert und kommentiert. So schrieb eine Frau ungläubig: „Ihr seid das Aushängeschild für Rastede, macht den Ort weit über Deutschlands Grenzen bekannt, richtet die Musiktage aus und was ist der Dank?“ Und eine andere Frau fragte: „Warum stärkt die Gemeinde Rastede der Showband nicht mal den Rücken?“

Beschwerden über Lärmbelästigung hatte es bereits im vergangenen Jahr gegeben. Im November war nach einem Antrag der FDP dann auch in den politischen Gremien über die Situation diskutiert worden. Einstimmig war seinerzeit die Verwaltung beauftragt worden, weitergehende Gespräche mit den drei Musikvereinen (Showband, Blue Lions sowie Spielmanns- und Fanfarenzug Hahn-Nethen) in der Gemeinde Rastede mit dem Ziel zu führen, eine geeignete Fläche für das Außentraining zu finden.

Bislang sei es nicht gelungen, den Vereinen eine geeignete Fläche zur Verfügung zu stellen, sagt Kobbe. Die Verwaltung sei aber intensiv bemüht, eine Lösung zu finden.

Großer Aufwand

Das Vereinsheim der Showband befindet sich unmittelbar am Sportplatz an der Mühlenstraße. Außerhalb zu trainieren, ist für die gut 50 Aktiven jedes Mal mit großen Aufwand verbunden. Instrumente, Podeste und anderes mehr wurden am vergangenen Wochenende etwa mit drei großen Fahrzeugen nach Wapeldorf gebracht. Dort gab es zum Abschluss am Sonntagmittag noch ein kleines Konzert für die Anwohner rund um den Sportplatz – als Dankeschön.

Insgesamt hatte die Showband 15 Trainingswochenenden für die laufende Saison geplant. Jeweils fünf waren bereits auf Plätze in Westerholtsfelde und Wilhelmshaven ausgelagert worden. Von den noch verbleibenden fünf Wochenenden waren nach Gesprächen mit der Gemeindeverwaltung dann noch einmal zwei Termine an andere Orte verlegt worden.

„Im Juli sind wir mit der Showband in Italien, dort wird uns zum Trainieren ein kleines Stadion zur Verfügung gestellt“, berichtet Helms. „Vermutlich werden wir dort am Ende mehr trainiert haben als im gesamten Jahr auf unserem Platz in Rastede“, so der Vorsitzende.

 

Bericht der NWZ vom 08.05.2018